Geleitwort Zeittrips gehen anders
von Phillip P. Peterson
Zeitmaschinen gehen anders … Ich denke, dass im Titel dieses Buches sehr viel Wahrheit steckt.
Warum? Weil niemand weiß, welche Auswirkungen Zeitreisen auf unser Universum haben und ich mir sicher bin, dass sich alle Prognosen darüber letzten Endes als falsch herausstellen.
Dass Zeitreisen möglich sind, wissen wir inzwischen. Zumindest in die Zukunft. Wir alle reisen unfreiwillig in jedem Augenblick unserer Existenz in die Zukunft. Warum das so ist, kann uns selbst die moderne Physik nicht sagen. Diese Unwissenheit ist für manche Wissenschaftler so unerträglich, dass sie die Zeit selbst für eine menschliche Illusion halten.
Einstein hat uns gezeigt, dass Reisen in die Zukunft möglich sind. Wir müssen uns nur in eine Rakete setzen und fast mit Lichtgeschwindigkeit durch das All fliegen, um quasi den Zeitraffermodus in die Zukunft einzuschalten, bis wir unseren alt gewordenen Zwilling auf der Erde wiedersehen.
Reisen in die Vergangenheit zu bewerkstelligen, ist ungleich komplizierter, aber theoretisch nicht unmöglich. Es braucht allerdings dazu einige exotische kosmische Phänomene, wie Wurmlöcher oder kosmische Strings. Sollte unser Universum rotieren, wären ebenfalls „geschlossene zeitgleiche Kurven“ möglich, wie Relativitätsphysiker eine Begegnung mit sich selbst bezeichnen. Andere Wissenschaftler kriegen bei solchen Gedanken das nackte Grauen, und widmen ihre Karriere dem Nachweis, dass Zeitreisen durch irgendeinen kosmischen Mechanismus – oder sogar von Gott – in unserem Universum verboten sind.
Aber was ist, wenn sich Zeitreisen in Vergangenheit und Zukunft als möglich herausstellen?
Wie so oft ist es die Fantasie von Filmemachern, die uns mit den wildesten Spekulationen beliefert. Es drohen „Zeitbeben“ wie bei dem Film „Millenium“, die Vernichtung des Universums in „Zurück in die Zukunft“, Katastrophentouristen aus der Zukunft wie bei „Timescape“ oder Zwerge, die wie bei „Time Bandits“ auf Raubzug durch die menschliche Geschichte gehen.
Die Literatur liefert uns – im Gegensatz zu den Blockbustern – eine etwas ernsthaftere und in die Tiefe gehende Auseinandersetzung mit der Philosophie des Zeitreisens und den verrückten Möglichkeiten, die sich bieten würden. Bei Heinlein war es ein intersexueller Mann, der sich mit seinem jüngeren, femininen Selbst zusammentut, um sich selber zu zeugen, bei David Gerrold war es ein Junge, der Partys mit unzähligen Versionen seiner selbst aus Vergangenheit und Zukunft feiert.
Dieser Roman von Axel Kruse, den Sie gerade in der Hand halten, bietet uns weitere, faszinierende Möglichkeiten der Zeitreise, inklusive der Erforschung von Parallelwelten, in denen die geschichtlichen Abläufe völlig anders verlaufen sind.
Ja, manchmal schwirrt einem der Kopf, wenn man darüber nachdenkt, welche Möglichkeiten uns Zeitreisen bieten würden. Es ist manchmal kompliziert, anspruchsvoll und anstrengend, darüber nachzudenken. Aber Axel Kruse zeigt uns, dass es auch enorm spannend und unterhaltsam sein kann.