In bestimmten Situationen hängt viel von einem unscheinbaren Kippschalter ab. Wenn Samuel Kors, Kapitän des Raumschiffs „Lahme Ente“, ihn umlegt, übersteuert er die Außenkontrolle und hat das Schiff wieder selbst in der Hand. Auch Menschen brauchen bisweilen so einen Kippschalter.
Samuel Kors jedenfalls gerät immer wieder in Situationen, in denen er den Kippschalter im Kopf umlegen muss. Kaum glaubt er sich den Fängen des korrupten, imperialistischen terranischen Reiches entronnen, gerät er in die Klauen der Derolianer, deren Herrschaftssystem nach feudal-absolutistischen Prinzipien funktioniert. Begriffe wie Ehre und Respekt werden hier über alles gestellt und sind letztlich doch nur Kampfmittel in machtpolitischen Auseinandersetzungen.
Ein wenig naiv, wie es sich für den Helden einer Queste gehört, stolpert Samuel Kors von Abenteuer zu Abenteuer, um nicht zu sagen: von einer Bredouille in die nächste. Was er erlebt, scheint den Spruch der Römer, dass der Mensch des Menschen Wolf sei, zu bestätigen. Und das gilt natürlich erst recht Fremdwesen gegenüber, wie etwa den Ureinwohnern des Planeten Sylvej!
Immer wieder erlebt Samuel Kors, dass Menschen, auch seine Weggefährten, den größten Ungeheuerlichkeiten fast emotionslos, ja gleichgültig und kalt gegenüberstehen. Wie bewahrt man, zumal wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht, die eigene Menschlichkeit?
Dass die Welten, durch die Samuel Kors notgedrungen reist, phantastisch bunt, überaus vielfältig und voller Überraschungen sind, versteht sich bei Axel Kruse von selbst. Was aber seine aus der Art geschlagene Space Opera vor anderen auszeichnet, ist ihre tiefe humanistische Botschaft.
Karlheinz Steinmüller, Berlin, den 14.1.2018