Geleitwort Lvdowigvs von Lüttelnau
Mein Handy klingelte Mitte Dezember und es zeigte mir das gespeicherte Foto von Axel Kruse. Es schoss mir durch den Kopf: kein verspäteter Geburtstagsgruß, zu früh für Weihnachtsgrüße, hoffentlich nichts Schlimmes! Nein, Axel, mein ältester und treuer Schulfreund aus Kettwig, kündigte mir sein neuestes schriftstellerisches Werk an. Ob ich ein Vorwort dazu schreiben wolle. Als langjähriger Einwohner Kettwigs und als alter Freund war ich ihm dazu sofort eingefallen.
Ich erkundigte mich nach dem Sujet.
Es handele sich um eine Geschichte mit engem Bezug zu Kettwig und stelle kausale Verbindungen zwischen dem Rückzug Papst Benedettos, dem früheren Vorsitzenden der Glaubenskongregation, ehemals Inquisition und teils gesicherten, teils überlieferten sowie ersonnenen Geschehnissen her.
Neugierig, erfreut, etwas geschmeichelt und ob der Aufgabe beeindruckt, sagte ich zu, sie anzunehmen. Unter diesem besonderen Aspekt habe ich mich wenig später der Lektüre der Geschichte von Ludovicus von Lüttelnau zugewandt. Sie hat mich schnell in ihren Bann gezogen, sodass ich sie an einem Tag in mich eingesaugt und mit Spannung und Freude gelesen habe.
Axel besitzt die Neigung, Dinge um sich herum durch Wechsel der Perspektive infrage zu stellen, Kontexte als solche zu würdigen, Muster zu suchen und zu verstehen. Er schafft es, mittels seiner seit der Teenagerzeit geliebten Zweitwelt, aus diesen Sichtweisen etwas Neues zu kreieren, das ihm und Anderen einen unterhaltsamen Aufenthaltsort bietet. Es sind die Verflechtungen aus dem Ist und dem Könnte, die mittels seines Kopfwerkes dem hinlänglich Bekannten etwas Neuartiges, Beunruhigendes verleihen, durch das hindurch ich Axels amüsiertes Lächeln sehe.
Axel Kruse hat viele Aufgaben, die er freundlich, klug und geduldig in Beruf und Familie mit seinem Realitätssinn und seiner pragmatischen Herangehensweise löst. Daneben schafft er es, sich immer die geistigen Freiräume zu schaffen, aus Erlebtem, Gehörtem, Ersehntem und Erdachtem mittels einer anwachsenden Fähigkeit zur Komposition von Plots zu kommen, die einen Spannungsbogen ergeben. Es ist etwas Besonderes, aus den vielen einheimischen Ingredienzien mittels Kombination und Fantasie ein exotisches Mahl zu bereiten, das dem Autor und dem Leser die Möglichkeit bietet, sich in einer anderen und doch teilweise bekannten Welt gerne und staunend aufzuhalten, die Augen zu schließen und den Nuancen nachzuspüren.
Wir pflegten uns früher auf dem Heimweg vom THG bei der täglichen Besteigung des Unterlehbergs am vorläufigen Ende unserer Fahrrad treibenden Muskelkraft auf einer Mauer niederzulassen und unsere Gedanken auszutauschen. Dort habe ich viel über Axel, seine physische und seine gedankliche Welt erfahren. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns wiedersehen und austauschen können. Axel ist gerade durch seine Fähigkeit, Dinge zu analysieren und Kausalitäten von Sachverhalten und Gedanken zu erkennen, ein gleichsam staunender und verstehender Mensch. Ich freue mich auf viele weitere Wiedersehen und auf seine nächsten Werke.
Oliver Spanier