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Geleitwort Hbab

von Frank G. Gerigk

Liebe Leser,

dies sind die Abenteuer von Kapitän Samuel Kors und seiner kleinen Besatzung, die mit ihrem eher kleineren Handelsschiff Lahme Ente unterwegs sind, um neue Handelsbeziehungen zu erforschen, neue Aufträge zu generieren und dabei möglichst nicht ums Leben zu kommen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt kann es ihnen passieren, dass sie dorthin vordringen, wo sie noch nie hinwollten.

Warum sollten Sie dieses Buch lesen?

Schon im ersten Band, Knochen, wird angedeutet, dass Kors eine Unmenge Abenteuer hinter sich gebracht hat, noch bevor die beschriebene Handlung beginnt. Er hat erwachsene Kinder, hat noch weitere eines fremden Volkes adoptiert, und langsam rutscht er in das Großvater-Alter – was man ihm aber vermutlich nicht ansieht. Er ist in vielen Dingen erfahren und hat sich eine angenehme Existenz auf einem fernen Planeten aufgebaut, die man zumindest gemütlich, sicherlich idyllisch, wenn nicht gar spießig nennen kann. Nicht nur das unterscheidet ihn von anderen bekannten Kapitänen. Er ist viril, doch monogam. Statt Rum bevorzugt er Wein, statt Kaffee einen erlesenen Darjeeling. Kors ist öfters tollpatschig, als er möchte, doch gelegentlich blitzt seine Kombinationsgabe heraus, die nichts als meisterdetektivisch ist. Und am Ende des letzten Abenteuers hat er nicht nur ein kleines kosmisches Geheimnis gelöst, dessen größere Wichtigkeit sich andeutet, doch er gelangte nicht etwa nach Hause, sondern in ein mächtiges Sternenreich, das ihm nicht geheuer ist.

Wie geht es weiter? Er erhält hier eine Queste, die ein normaler Abenteurer, der seine Sinne noch beieinander hat, niemals angenommen hätte. Erst recht Samuel Kors, der eigentlich nur etwas Fracht kutschieren und dafür gut bezahlt werden will. Doch da diese Queste eine persönliche Komponente trägt, ist es ihm unmöglich, diese abzulehnen.

So weit, so übel. Und ja, natürlich kommt es dann schlimmer als gedacht.

Der Autor Axel Kruse ist ein Erzähltalent, das seine Kunst schon viele Jahre betreibt. In den meisten Werken stecken autobiografische Züge, denn die Protagonisten tragen meist seine Züge. Die Abenteuer sind klassisch, wie aus der guten alten Zeit. Damit folgt Kruse nicht einigen Trends nach immer mehr technischen oder wissenschaftlichen Erklärungen. Beruflich steckt er  in Welten aus kalten Zahlen, Zahlenfolgen, Gesetzen und Auslegungen, die er für seine Kunden in die bestmögliche Reihenfolge bringen muss; hierfür beschäftigt er auch eine ganze Anzahl von Angestellten. Seine Science-Fiction-Welten dagegen sind anders: Hier gibt es weder komplizierte Farben, Formen, Zahlen oder Maße – hier funktionieren die Dinge einfach, wie sie sind – hoffentlich. Kruse schreibt mit seinem Herz und hetzt quasi persönlich zwischen die Sterne hindurch, um dies seinen Lesern danach zu dokumentieren.

Nicht einmal der Protagonist Kors wird groß beschrieben; seine Leser sollen sich selbst ein Bild von ihm machen. Für mich ähnelt Kapitän Kors daher Axel Kruse: Ein großer, ruhiger, sehr liebenswerter Mensch, der das Vertrauen seiner Leute hat. Ich mag ihn sehr.